Erfahrungsberichte
April 15, 2020

Das hat Henrike in ihrem sozialen Projekt in Kolumbien gelernt

Hi, ich bin Henrike. Ich bin seit über zwei Jahren Mitglied bei AIESEC und habe im Februar 2020 endlich selbst ein soziales Projekt im Ausland gemacht. Ich studiere Englisch auf Lehramt und wollte gern ein Projekt machen, das zu meinem Studium passt. Am Ende hat es mich dann nach Kolumbien verschlagen - und hier könnt ihr lesen, was ich dort so alles erlebt habe ...


Was für ein Projekt habe ich gemacht?

Mein Projekt hieß “WE SPEAK” und fand in einer NGO in Ibagué statt, einer Stadt im Zentrum Kolumbiens. Die NGO liegt in einem Stadtteil, in dem es auf der Straße nicht immer so sicher ist.

Viele Kinder verbringen deshalb die Zeit vor und nach der Schule in der NGO und machen dort ihre Hausaufgaben, spielen oder arbeiten gemeinsam an Projekten, zum Beispiel zum Thema Drogen oder Mobbing.

Meine Aufgabe bestand darin, die Kinder bei ihren Aufgaben zu unterstützen und ihnen Englisch beizubringen. Das Coole war, dass mir die Leiterin der NGO dabei sehr viel Freiraum gegeben hat, sodass ich selbst kreativ werden und viele Dinge umsetzen konnte, die ich schon aus dem Studium kenne. Wir haben zusammen gesungen, gemalt und die Kinder waren ganz neugierig und haben mich über Deutschland ausgefragt - vor allem der Schnee hatte es ihnen angetan. 

Henrike gemeinsam mit den Projektteilnehmern

Warum Global Volunteer?

Für mich war meine Global Volunteer Erfahrung die perfekte Mischung aus Reisen, praktischer Erfahrung und einem neuen Alltag. Unter der Woche habe ich täglich drei Stunden in der NGO gearbeitet und Englisch unterrichtet. An den Wochenenden habe ich dann viel mit den AIESECern vor Ort und den anderen Freiwilligen unternommen - ich werde zum Beispiel nie vergessen, wie wir auf dem Dach eines Jeeps durch den Wald gefahren sind, um anschließend im strömenden Regen zu einer Ranch in den Bergen zu wandern, einen Wasserfall und heiße Quellen zu bestaunen und Agua Panela con Queso zu essen, eine süße Suppe mit Käse!

Gewohnt habe ich bei einer Gastfamilie, die mich komplett in ihren Alltag integriert hat: Wir haben zusammen gekocht und gegessen, Filme geschaut, mit dem Hund gespielt und Tischtennis oder Parques gespielt, die kolumbianische Version von Mensch-ärgere-dich-nicht. 

Diese drei Aspekte (Reise, Arbeiten und neuer Alltag) haben sich perfekt ergänzt und mir das Land und die Kultur von ganz verschiedenen Seiten näher gebracht!

Henrike beim Wandern


Was habe ich gelernt?

Zum einen habe ich die kolumbianische Lebensweise und die Menschen besser kennengelernt, zum anderen aber auch mich selbst. Dadurch, dass ich am Anfang nicht gut Spanisch sprechen konnte, sind selbst kleine Dinge wie Busfahren oder Einkaufen zu Herausforderungen geworden, für die ich eine Lösung finden musste.

Jetzt bin ich viel gelassener, wenn ich Dinge nicht planen oder kontrollieren kann. Irgendwie findet man immer einen Weg!

Und mein Spanisch ist auch deutlich besser geworden. Abgesehen davon habe ich gelernt, viele Dinge zu schätzen, die für mich in Deutschland immer selbstverständlich waren - zum Beispiel das Bildungs- und Gesundheitssystem, aber auch Kleinigkeiten wie eine warme Dusche. 


Welchen Einfluss können soziale Projekte im Ausland wie meins auf die Gesellschaft haben?

Für mich persönlich war es eine sehr wertvolle Erfahrung, aus meiner Komfortzone herauszukommen und mich dadurch intensiv mit mir selbst auseinanderzusetzen. Ich glaube, dass sich viele zwischenmenschliche Konflikte und Missverständnisse vermeiden lassen, wenn mehr Menschen sich die Zeit nehmen, ihre eigenen Gedanken, Worte und Handlungen zu reflektieren.

Was die Gesellschaft angeht - ich glaube fest daran, dass man nie auslernt. Aber manchmal merkt man erst durch den Kontakt mit etwas Unbekanntem und Neuem, was man alles noch nicht weiß. Egal, ob es um die englische Sprache geht, um Kunst, Wissenschaft, Politik oder Philosophie - der Kontakt mit neuen Menschen und anderen Kulturen ermöglicht es uns, voneinander zu lernen und gemeinsam etwas zu verändern. 

Henrike mit einer Freundin aus Kolumbien


Realtalk zum Abschluss

Wie schon erwähnt: Ich habe mein Projekt im Februar 2020 begonnen und konnte es aufgrund der weltweiten COVID-19-Pandemie leider nicht beenden. Es war für mich surreal zu beobachten, wie das öffentliche Leben in Europa plötzlich still stand, während der Alltag in Kolumbien zunächst weiterhin seinen gewohnten Gang ging. 

Und dann wurden auch hier die Grenzen und Flughäfen geschlossen und Ausgangssperren verhängt - und ich saß in Kolumbien fest. Obwohl die Situation im Moment für niemanden einfach ist, bin ich beeindruckt und unheimlich dankbar für die Offenheit, die Solidarität und den Optimismus der Kolumbianer.

Ich konnte ohne Probleme länger als geplant bei meiner Gastfamilie bleiben, und sowohl AIESEC in Deutschland als auch vor Ort in Ibagué haben mich und alle anderen Freiwilligen unterstützt, wo sie nur konnten. Das hat mir noch einmal bewusst gemacht: Leadership und interkulturelles Verständnis sind jetzt wichtiger als je zuvor. Denn wenn man ein gemeinsames Ziel hat, ist es egal, wo der Einzelne herkommt. Zusammen schaffen wir das.

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