Die Kosten & Finanzierung eines Auslandspraktikums

Wenn man sich erst einmal für ein Auslandspraktikum entschieden hat, steht man direkt vor der nächsten Herausforderung:

Was kostet mich das? Wie kann ich das alles bezahlen? 

Neben der aufregenden Erfahrung, die man im Ausland macht, kommen auch finanzielle Veränderungen auf einen zu. Wir haben uns für dich informiert - lies hier, was für Kosten im Ausland auf dich zukommen und was für Förderungsmöglichkeiten es gibt, damit du nicht alles komplett allein zahlen musst.


Auslandspraktikum: Das musst du wissen

Jetzt ins Ausland - das wäre doch was! Hier in Deutschland ist es einfach so kalt, lass mal verreisen.

Eventuell sogar einfach im Ausland ein Praktikum machen, dann verdient man sogar etwas! Damit lässt sich der Aufenthalt sicher locker zahlen und man hat ja sogar noch was über zum reisen. 

So einfach wie du es dir eventuell erträumst, ist es leider nicht.

Auch wenn mit Sicherheit ein paar Unternehmen ein gutes Gehalt im Auslandspraktikum zahlen - vergleichbar mit dem deutschen Gehalt ist es wahrscheinlich nicht. 

Im Gegenteil - dies ist eher die Ausnahme. Oftmals wird man nach landesüblichen Konditionen vergütet.

Sprich, du verdienst gerade mal so viel, dass du als Praktikant/in über die Runden kommst. Und das natürlich, ohne Geld fürs Reisen zu sparen -  wenn sie dir denn überhaupt etwas zahlen. 

Okay - das klingt jetzt alles sehr negativ. Keine Angst, es gibt auch bezahlte Praktika im Ausland!

Auch wenn weiterhin viele ausländische Unternehmen eher unbezahlte Praktikant/innen nehmen, gibt es mehr und mehr Unternehmen, die zumindest ein kleines Dankeschön an ihre Praktikant/innen übergeben. Oftmals ist dies ein kleiner Geldbetrag oder ein Abschiedsgeschenk. 

Aber: Dies gilt meist nur für kurze Praktika. Wenn für dich eventuell auch ein längeres Praktikum im Ausland in Frage kommt (was für deine gesamte Erfahrung sowieso empfehlenswert ist), kannst du mit einem Gehalt rechnen.

Je nach Organisation, mit der du das Auslandspraktikum buchst, je nach Unternehmen und je nach Land ist dies sehr unterschiedlich. 


kleines Dankesschön


Oftmals deckt das Gehalt nicht mal die Unterhaltskosten während deines Auslandspraktikums ab, also Unterkunft und Verpflegung im Land. Daher solltest du dir vorab Gedanken machen, welche Ausgaben während deines Praktikums im Ausland auf dich zukommen und ob du es dir leisten kannst.

Wenn du ein bezahltes Praktikum machst, informiere dich über die typischen Lebenshaltungskosten in deinem Gastland. Das hilft dir dabei einzuschätzen, wie viel Geld du brauchst. 


Auslandspraktikum - diese Kosten kommen auf dich zu

An welche Ausgaben musst du denken? Was für Kosten kommen auf dich zu?

Folgende Kosten solltest du einkalkulieren, bevor du dein Auslandspraktikum startest:


Vor der Abreise:

  • Vermittlungspauschale
  • Flugkosten
  • Visum
  • Impfungen & Medikamente
  • Versicherungen (Kranken-, Unfall-, Reiserücktrittsversicherung uvm.)
  • Gastgeschenke
  • Kosten für passende Kleidung (auf der Arbeit, im Alltag, zum Reisen, ...)


Während des Praktikums:

  • Unterkunft*
  • Lebenshaltungskosten
  • Unternehmungen (Sightseeing, Kino, Bars etc.)
  • Bus- oder Bahn
  • Souvenirs
  • Bekleidung vor Ort


Abhängig von deinem Reiseland und deinem Lebensstil kann sich die Kostensumme natürlich sehr gering halten oder extrem hoch ausfallen. 

Wie auch bei vielen anderen Themen ist hier wichtig, dass du dich gut vorbereitest und nicht blauäugig einfach los gehst. Zur Hilfe haben wir dir hier ein Kalkulator erstellt, damit du deine Kosten schnell und einfach berechnen kannst - schau selber nach, mit wie viel du rechnen musst!

*Hinweis: Je nachdem, was für ein Auslandspraktikum du machst, bezahlst du bereits vorab für die Unterkunft - die Gebühr kann bereits in der Vermittlungspauschale der Agentur enthalten sein. 

Bei manchen Praktika musst du auch gar nichts für die Unterkunft zahlen. Als Au Pair lebst du in einer Gastfamilie -  das ist ja dein Job.

Bei vielen sozialen Projekten, wie beispielsweise bei den sozialen Projekten von AIESEC, bekommst du ebenfalls eine Unterkunft gestellt. Oftmals bist du in einer Gastfamilie untergebracht, so dass du direkt die Kultur kennen lernst - und ja, das Ganze ist in vielen Fällen kostenlos. Informiere dich also vorab, wie es bei deinem Aufenthalt aussieht.

Bei einer Gastfamilie leben


Das sind ganz schön viele Kosten, die auf dich zukommen. Wieso also überhaupt noch ein Praktikum im Ausland machen, wenn du später mit einem Verlust zurück kommst?  Gründe gibt es wohl genug - falls dir gerade keine einfallen, lies einfach hier: Warum sollte ich überhaupt ins Ausland gehen?.

Glücklicherweise gibts es viele Institutionen, die dich bei deinem Auslandsabenteuer unterstützen möchten. Du musst nur die richtigen finden!

Zur Hilfe stellen wir dir hier ein paar Möglichkeiten vor:


Mit diesen 9 Programmen finanzierst du dein Auslandspraktikum

  1. Auslands-Bafög: Für ein Auslandspraktikum zahlt das Studierendenwerk deiner Universität oder Hochschule unter bestimmten Voraussetzungen auch ein Auslands-Bafög. Die Praktikumsstelle muss beispielsweise förderlich für deine Ausbildung bzw. dein Studium sein und von der Prüfungsstelle anerkannt werden. Weiterhin muss das Praktikum mindestens drei Monate dauern. Auch wenn du sicherlich jetzt denkst, dass du eh kein Auslands-Bafög erhältst, da du nicht mal das normale Bafög bekommst, können wir dich beruhigen: Beim Auslands-Bafög gelten andere Grenzen. Daher empfehlen wir: Informiere dich einfach bei deinem Studierendenwerk! Nutze die Chance und probiere es! Bedenke nur: Das Auslands-Bafög musst du zurückzahlen.
  1. Bildungskredit: Eine weitere Möglichkeit (wenn das Auslandspraktikum im klaren Zusammenhang mit dem Studium steht), ist der Bildungskredit. Dieser ist unabhängig vom Bafög und gilt für fortgeschrittene Studierende. Im Monat kannst du durch den Bildungskredit maximal 300 Euro erhalten. Da es ein richtiger Kredit ist, musst du diesen inklusive Zinsen vollständig zurückzahlen. Aber keine Sorge: Die Rückzahlung beginnt erst 4 Jahre nach Aufnahme des Kredites. 
  1. Erasmus+: Wenn du bereits im europäischen Auslandssemester warst, kennst du Erasmus mit Sicherheit schon. Neben den Auslandssemestern unterstützt Erasmus+ auch studienrelevante Pflicht-und Freiwilligenpraktika. Unterstützt werden zwei- bis zwölf monatige Praktika in 33 Ländern (alle EU Mitgliedstaaten, Türkei, Norwegen, Island, Liechtenstein).  Je nach Reiseland werden maximal 700 Euro pro Monat gezahlt - somit lohnt es sich extrem! Weitere Informationen findest du bei deiner nationalen Agentur für Erasmus in Deutschland.
  1. Kurzstipendien: Wenn du dir ein Auslandspraktikum selbst beschaffst, kannst du vom DAAD ein Kurzstipendium erhalten. Diese dauert drei Monate an. Das Praktikum muss jedoch in einer internationalen Organisation, einer deutschen Außenvertretung, einer deutschen Schule im Ausland oder in einem Institut der DGIA (Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland) stattfinden. Finde mehr dazu auf der DAAD Website.
  1. DAAD: Der DAAD kann dein Auslandspraktikum auch durch eine Fahrtkostenpauschale bezuschussen. Für diese Förderung muss dein Praktikum im Zusammenhang mit deinem Studium stehen und außerhalb von Westeuropa stattfinden. Je nach Reiseland variiert die Höhe der Pauschale. Für Brasilien erhält man beispielsweise knapp 700 Euro. Diese Pauschale ist, wie der Name bereits erahnen lässt, dafür gedacht, die Reisekosten zu decken. Fun Fact: Wenn du ein Programm von AIESEC machst, verläuft die Bewerbung für die DAAD-Reisekostenzuschüsse separat über AIESEC - du musst dich lediglich über ein Formular bewerben und wir leiten es and den DAAD weiter. Informiere dich einfach bei deine/r persönlichen Ansprechpartner/in, er/sie hilft dir gern weiter!
  1. Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes: Die Studienstiftung des deutschen Volkes vergibt zahlreiche Stipendien. Diese variieren stark und bestehen teilweise in Kooperation mit weiteren Partnern. Oftmals sind die Stipendien auf bestimmte Themengebiete und Berufszweige festgelegt. Schau einfach selber mal auf der Website vorbei!

Recherchiere Online


Neben all diesen Fördermöglichkeiten gibt es natürlich auch noch die ganz üblichen Finanzierungsmittel: Arbeiten oder Familie fragen.


  1. Auch wenn es manchmal unangenehm ist, hilft es doch, die Familie um etwas Geld zu bitten - sie ermöglichen so deinen Traum und können dich bei deinem Vorhaben unterstützen. Es muss ja nicht gleich alles sein - oftmals kann dir ein Teil bereits mehr Ruhe verschaffen. Sei einfach offen und ehrlich zu deiner Familie - mit Sicherheit unterstützen sie dich gern bei deinem Vorhaben! Und: Du kannst es ja immer noch im Nachhinein zurückzahlen. Schreibt es euch einfach auf, damit es nicht in Vergessenheit gerät.
  1. Solltest du in einer WG oder allein wohnen, kannst du auch während der Zeit deines Auslandspraktikums dein Zimmer oder deine Wohnung untervermieten und so dir das Geld für die Miete in dem Zeitraum sparen - du bist ja eh nicht da. Kläre aber vorab, ob dies bei dir möglich ist und ob deine Mitbewohner/innen auch damit einverstanden sind. In vielen Städten werden Wohnungen händeringend gesucht - daher wirst du sicherlich schnell eine Person finden, die zwischenzeitlich bei dir einziehen will. Deine persönlichen Gegenstände und Klamotten, die du nicht mit ins Ausland nimmst, kannst du bestimmt in deinem Keller, im Schrank oder bei Freunden unterbringen. Sag deine/r Zwischenmieter/in einfach, dass er/ sie nicht allzu viel Platz haben kann, da du noch viel selber zu Hause lässt - oder sortiere mal aus! Man braucht eh nicht alles, was man in der Wohnung hat - also gibt es mit Sicherheit Kram, den du nie wieder brauchst und der dir gerade jetzt viel Platz wegnimmt. Probier es aus, vermiete dein Zimmer/ deine Wohnung und spare dabei viel Geld!
  1. Als letzten Punkt gibt es noch die Option, dass du arbeitest und dein Geld sparst. Sicherlich finanzierst du dein Leben bereits jetzt schon so - eventuell gibt es ja eine Möglichkeit, dass du in den Semesterferien einfach mal mehr arbeitest, um so dein Praktikum im Ausland finanzieren zu können? Oder du suchst dir jetzt einen Ferienjob, damit du in das Land deiner Wahl reisen kannst! Es gibt auch viele Minijobs, die du von überall erledigen kannst - informiere dich einfach und versuche so, dir unabhängig von allen Fördermöglichkeiten dein Traum zu erfüllen.

Eine weitere Möglichkeit, um ein paar Kosten zu sparen, kann dir Workaway liefern. Das Team von Workaway vermittelt Gastgeber an Reisende. Als sogenannter Workawayer unterstützt du ein paar Stunden täglich deinen Gastgeber. Als Gegenleistung erhälst du von diesem Kost und Logis - manche Gastgeber bieten auch eine Entlohnung an.

Lass dich am besten einfach von deine/r persönlichen Ansprechpartner/in beraten. Du hast noch keinen? Dann melde dich jetzt an - wir beraten dich gern - von Studenten für Studenten.