Nach dem Praktikum im Ausland ist vor der nächsten Bewerbung.
Da du bereits deine Zeit, Energie und andere Ressourcen darin investiert hast, im Ausland aktiv zu sein, dich selbst weiterzuentwickeln und einen Mehrwert für dein Unternehmen oder Projekt zu leisten, geht es nun darum, deine Erfahrungen gewinnbringend in deinem Lebenslauf zu verankern - wie bringst du am besten das Praktikum im Lebenslauf unter?
In diesem Artikel findest du es heraus!
Es gilt heutzutage als anerkannter Fakt, dass Erfahrungen im Ausland von Personaler/innen in Unternehmen fast schon als selbstverständlich vorausgesetzt werden und jeder, der diese nicht vorweisen kann, im Nachteil zu anderen Mitbewerber/innen steht (Informiere dich sonst noch einmal unter dem Beitrag “Gründe” mehr zu dem Thema).
Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass nicht jedes Auslandspraktikum gleichwertig ist. Wer beispielsweise mehrere Wochen oder Monate im Ausland war, dabei aber nur kleineren Jobs nachgegangen ist und seine Zeit vor allem zum Reisen genutzt hat, hat beim Schreiben des Lebenslaufs oft das Nachsehen.
Das hat damit zu tun, dass das Auslandspraktikum nicht optimal genutzt worden ist, um die berufliche Laufbahn zu pushen.
Dies könnte von Personaler/innen nur als eine Art Pause vom Alltag angesehen werden, wenn du keine bedeutenden Fähigkeiten vorzeigen kannst, die du in dieser Zeit entwickelt hast.
Allgemein gilt aber: Jedes längere Auslandspraktikum ist eine Art der Weiterbildung, von der du entscheidende Vorteile hervorheben solltest.
Jede/r Personaler/in ist sich dessen bewusst, dass du dich nicht nur aus beruflicher, sondern auch aus menschlicher Sicht entwickelt haben wirst, und schätzt daher Angaben zu längeren Praktika im Ausland im Lebenslauf.
Womit du dich besonders profilieren kannst, ist mit dem Nachweis eines Auslandspraktikums bei einem Unternehmen oder Start-up. Dieses unterscheidet sich maßgeblich von einem Praktikum im Heimatland.
Du weist damit nicht nur erweiterte praktische Erfahrungen nach, sondern zeichnest dich durch zusätzliche Sprachkenntnisse aus, die du während deiner Zeit im Ausland erworben hast.
Außerdem demonstrierst du damit, dass du dich der Herausforderung, im Ausland zu leben und zu arbeiten, gestellt und dabei gelernt hast, flexibel und anpassungsfähig zu sein.
Ein weiterer großer Pluspunkt für deinen Lebenslauf ist, dass du durch dein Unternehmen im Ausland neue, internationale Perspektiven kennengelernt hast, womit du deinen Kenntnissschatz nachhaltig erweitert hast.
Solltest du dich dafür entschieden haben, ein Freiwilligenprojekt im Ausland zu absolvieren, hast du damit bereits gezeigt, dass Geld für dich nicht alles ist und dir soziales Engagement und Menschlichkeit am Herzen liegen.
Das wird gerade bei Bewerbungen für Berufe im sozialen Bereich oder für Berufe mit ausgebauten Teamstrukturen für dich sprechen.
Du weist durch deine Teilnahme an einem Freiwilligenprojekt nach, dass du dich nicht davor scheust, dich neuen Herausforderungen in einem ungewohnten Umfeld zu stellen und es dir nicht nur darum geht, dich selbst zu entwickeln, sondern auch für andere da zu sein.
Du hast deine Zeit im Ausland absolut sinnvoll genutzt und unterstreichst soziale Kompetenzen, die für jede/n Personaler/in viel wert sind.
Es bietet sich von daher auf jeden Fall an, dieses ehrenamtliche Engagement in deinem Lebenslauf festzuhalten und zu beschreiben, welches Ziel dein Projekt verfolgt hat und welche Aufgaben du dabei übernommen hast.
Ein wichtiger Tipp an dieser Stelle: Gerade bei der Beschreibung von Freiwilligenprojekten ist Bescheidenheit sehr viel wert. Du solltest also nicht nur schildern, was du vor Ort geleistet und anderen mitgegeben hast, sondern auch, was du von den Projektverantwortlichen und anderen Personen, mit denen du in Kontakt gekommen bist, für dich lernen konntest.
Wichtig bei der Verankerung deiner Zeit im Ausland im Lebenslauf ist, immer ehrlich zu sein.
Nichts ist schädlicher für eine erfolgreiche Bewerbung, als Erfahrungen vorgetäuscht zu haben, die man später nicht unter Beweis stellen kann, oder ein Praktikum im Ausland anzugeben, das nie stattgefunden hat.
Solche Informationen können in unserer heutigen Zeit leicht überprüft werden. Stelle stattdessen stets die positiven Seiten deines Auslandspraktikums heraus, ohne dabei zu übertreiben, auch wenn du „nur“ herumgereist sein solltest.
Die grundsätzlichen Informationen über dein Auslandspraktikum sollten inhaltlich dieselben Punkte abdecken, die du auch bei Arbeitserfahrungen im Inland erwähnen würdest.
Zu diesen zählen die Folgenden:
Damit könnte ein entsprechender Vermerk unter dem Abschnitt „praktische Erfahrungen“ im Lebenslauf folgendermaßen aussehen:
Freiwilligenprojekt über AIESEC Deutschland am Colegio Exemplario in Medellín, Kolumbien
Englischlehrer im Projekt „WeSpeak“
03.02. – 20.03.2020
Eigenständige Vorbereitung und Durchführung des Unterrichts in den Klassenstufen 1 – 5
Da ein tabellarischer Lebenslauf relativ knapp gehalten werden muss, hast du die Möglichkeit, die zuvor beschriebenen Besonderheiten eines Auslandspraktikums oder sozialen Projekts im Ausland im Motivationsschreiben deiner Bewerbung oder in einem ausführlichen Lebenslauf hervorzuheben und damit zu verknüpfen, warum du für die Stelle geeignet bist.
Du kannst diese aber auch selbst bei deinen „Fähigkeiten“ oder „Softskills“ aufführen und mit deiner Auslandserfahrung in Verbindung bringen.
Arbeitgeber achten hierbei besonders auf eigenständiges Arbeiten, effektives Kommunizieren, schnelle Anpassungsfähigkeit, sowie Teamfähigkeit - besonders in einem interkulturellen Kontext!
Auch wenn „eigenständiges Arbeiten“ und „Teamfähigkeit“ erstmal widersprüchlich wirken, sind sie in verschiedenen Situationen in fast allen Berufsfeldern gefragt.
Achte bei deinem Lebenslauf also darauf, die genannten Fähigkeiten sinnvoll mit deinen Tätigkeiten im Ausland zu verknüpfen, um bei deiner Bewerbung zu überzeugen.
Darüber hinaus solltest du nicht vergessen, deine Fremdsprachenkenntnisse hervorzuheben, die sich durch deinen Auslandsaufenthalt entwickelt und verbessert haben.
Grundsätzlich gilt: Der Umfang deines Lebenslaufs und deines Motivationsschreibens sind immer begrenzt.
Außerdem weiß dein zukünftiger Arbeitgeber, dass es dir selbst natürlich immer darum geht, dich in einem guten Licht dastehen zu lassen, und dass manche Bewerber/innen zur Übertreibung neigen.
Gerade aus diesem Grund ist es wichtig, dass du dir deine Praktika und sozialen Projekte im Ausland immer offiziell bestätigen lässt. Dadurch werden deine Tätigkeiten und die Fähigkeiten von einem neutralen Dritten beurteilt und beglaubigt. Das verleiht deinem Lebenslauf wesentlich mehr Glaubwürdigkeit!
Ein weiterer Vorteil davon ist: Deine Bestätigungen und Zertifikate kannst du unbegrenzt dem Anhang deines Lebenslaufs beifügen und sparst damit wertvolle Zeilen, die du in deinem eigentlichen Lebenslauf nicht ausformulieren musst.
Lasse dir deshalb am besten schon während deines Auslandspraktikums ein Zertifikat oder einen Arbeitsnachweis von deinem Arbeitgeber oder deiner Organisation ausstellen und hebe diese Dokumente gut auf!
Wenn deine Organisation einen Sitz in Deutschland hat, ist es natürlich auch nach deinem Auslandspraktikum noch möglich, eine Bestätigung einzuholen. So könnten die Schilderungen deiner Tätigkeiten auf deinem Zertifikat aussehen:
Zu den Aufgaben von Erika Mustermann im Projekt Education, Cultural Understanding in Pare, Indonesien, gehörten unter anderem:
Ihre Arbeitszeit umfasste bis zu 5 Stunden täglich bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 25 Stunden. Die Arbeit erfolgte unentgeltlich. Die Arbeitssprache war Englisch.
So werden Fähigkeiten, die du beispielsweise bei einem Freiwilligenprojekt mit AIESEC erlernst, in deinem Zertifikat verankert:
Im Rahmen ihres Praktikums nahm Erika Mustermann verschiedene soziale und pädagogische Aufgaben wahr. Hierbei wurden
Achte bei der Einarbeitung deiner Auslandserfahrung in den Lebenslauf auf jeden Fall darauf, dass du die entsprechenden Vorteile, je nach Art des Aufenthalts, gewinnbringend für dich verkaufst.
Gehe nicht nur darauf ein, was du gemacht hast, sondern vor allem auch darauf, was du durch deine Tätigkeiten und Erfahrungen im Ausland gelernt hast.
Auch wenn es darum geht, dich bei einer Bewerbung im bestmöglichen Licht dastehen zu lassen, gilt der Grundsatz: “Ehrlich währt am längsten!”
Damit ersparst du dir spätere Peinlichkeiten durch Unehrlichkeit. Lass dir deine Erfahrungen im Ausland definitiv von deinem Arbeitgeber oder deiner Organisation in Form eines Zertifikats bestätigen.
Achte darauf, dass all deine Tätigkeiten abgebildet sind, damit nichts von deinem Engagement verloren geht. Dieses Zertifikat gehört dann auf jeden Fall in den Anhang deines Lebenslaufs!