Deine Reise ist zu Ende, das Abenteuer liegt hinter dir.
Du schwelgst eventuell noch in Erinnerungen oder bist bereits wieder voll im deutschen Alltag angekommen.
Eine der Aufgaben, die du noch aus deinem Ausland mit nach Deutschland genommen hast, ist es, einen finalen Bericht über dein Auslandspraktikum zu schreiben.
Möglicherweise möchtest du ganz viel über deine Reise berichten, was von deinem Umfeld freudig angenommen wird. Oder vielleicht möchtest du gerne berichten, aber die Menschen um dich herum möchten gar nicht hören, was du zu erzählen hast.
Dieses Verhalten habe ich persönlich besonders nach längeren Reisen von mir oder aber auch von Freunden und Bekannten beobachtet.
In gewisser Weise ist es verständlich, dass sich das Umfeld nur in begrenztem Maß anhören möchte, welche unvergesslichen Erfahrungen und Abenteuer du erlebt hast, während sie in der Heimat waren und arbeiten mussten oder sich gelangweilt haben.
Auch wenn diese Gründe verständlich sind, solltest du dich auf keinen Fall davon abhalten lassen, über deine Erfahrung zu berichten. Eine gute Möglichkeit dich trotzdem der Welt mitzuteilen, ist das Schreiben von einem Artikel, Erfahrungsbericht oder Blog.
Hier kannst du auch verarbeiten, wie du dich fühlst, jetzt da du wieder zurück bist. Du kannst den Lesern davon berichten, wie es war, deine Familie und Freunde wiederzusehen, oder auch einfach wie es ist, wieder dem deutschen Alltag nachzugehen.
Schon einmal etwas vom Eigenkultur-Schock oder im Englischen Reverse Culture Shock gehört?
Dieser Begriff bezeichnet ein Phänomen, bei dem man nach der Rückkehr aus dem Ausland die eigene Kultur ablehnt, und das tritt gar nicht mal so selten auf. Über die eigenen Erlebnisse im Ausland zu reden kann dabei helfen, diese Phase zu überwinden.
Es gibt viele Beweggründe, warum du deine Auslandserfahrung schriftlich reflektieren solltest.
Vielleicht möchtest du für dich persönlich darüber nachdenken, was du erlebt hast und wie es dich verändert hat, vielleicht hast du einen Blog geschrieben und möchtest damit einen Abschluss schaffen, vielleicht wird es aber auch von dir verlangt - als Auflage für ein erhaltenes Stipendium, sei es ein Vollstipendium, Teilstipendium, oder ein Fahrtkostenzuschuss.
Wie du diesen Abschlussbericht gestalten könntest, verraten wir dir jetzt.
Grundsätzlich gilt, dass verschiedene Stipendien verschiedene Auflagen haben.
Manche Stipendien kann man nur in Anspruch nehmen, wenn man sich vorher dafür qualifiziert. Je nach Stipendiengeber können die Voraussetzungen variieren.
Besonders gängig sind solche, für die man besonders gute studentische Leistungen vorweisen muss. Andere Stipendien werden nur an Menschen gegeben, die ehrenamtliches Engagement zeigen oder politisch aktiv sind.
Manche Stipendien, besonders solche, die auf Reisen in bestimmte Länder oder Regionen beschränkt sind, setzen ein bestimmtes Level an Sprachkompetenz in der Sprache des jeweiligen Reiselandes voraus.
Solche Stipendien verlangen oft nicht nach einem ausführlichen Abschlussbericht, aber das ist keine Regel! Im Zweifel ist es eine gute Idee, bei dem jeweiligen Stipendiengeber einfach nachzufragen, bevor man die Unterstützung dann doch nicht bekommt.
Typische Stipendiengeber, die nach Abschluss des Auslandspraktikums einen reflektierenden Abschlussbericht einfordern, sind der DAAD und Universitäten oder Fachhochschulen. Wie weit nach Abschluss dieser Bericht eingereicht werden muss, ist unterschiedlich und variiert von zwei bis acht Wochen.
Auch der Umfang der Arbeit ist verschieden, in der Regel sollen aber zwei bis drei Seiten geschrieben werden. Manche Stipendien, die für eher künstlerisch ausgerichtete Projekte gedacht sind, wollen den Abschlussbericht nicht zwangsläufig in geschriebener Form haben.
So werden zum Beispiel auch Videos akzeptiert, wie bei dem WELTBÜRGER Stipendium.
Für einen geschriebenen Abschlussbericht gibt es ein paar grobe Eckpfeiler, an denen du dich orientieren kannst, damit der Bericht auch gelungen wird und du ihn nicht nur schreibst, um entlohnt zu werden.
Stattdessen hilft er dir, deine Erfahrungen zu reflektieren und mehr daraus mitzunehmen als nur schöne Erinnerungen.
Grob kannst du deinen Abschlussbericht in drei Teile gliedern:
Im ersten Teil kannst du zunächst erklären, wo du warst.
Welche Hochschule hast du besucht oder für welche Organisation hast du gearbeitet? Was ist das Spezialgebiet der Institution? Warst du an einer Hochschule im Ausland, kannst du auf den Bewerbungsprozess eingehen. Was hast du gemacht, um den Studienplatz zu erhalten?
Du kannst des Weiteren beschreiben, wie dein Alltag in deiner Arbeitsstelle aussah. Was waren deine Aufgaben und an welchen Projekten hast du gearbeitet? Oder aber: Wie waren deine Veranstaltungen an der Hochschule?
Im zweiten Teil ist Raum, um dein Leben außerhalb deiner Arbeitsstelle zu beschreiben, zum Beispiel deine Unterkunft und dein Umfeld. Was waren die Gestaltungsmöglichkeiten für deine Freizeit? Hast du Ausflüge unternommen?
Der dritte Teil ist der, in dem du reflektierst und ein Fazit ziehst.
Bei der Reflexion kommt es darauf an, dass du mit deinen alltäglichen Beschäftigungen im Hinterkopf überlegst, was du für dich Ungewöhnliches beobachtet und was du gelernt hast. Beschränke dich dabei nicht auf deine fachliche Weiterbildung, sondern auch auf deine persönliche. Gehe auf die so genannten Soft Skills ein.
Hältst du dich nach deinem Auslandspraktikum für teamfähiger, belastbarer oder weltoffener? Dann sag das und gehe noch darauf ein, wie dein weiteres Leben nun anders sein wird.
Im Fazit kannst du schließlich darauf eingehen, ob deine Erwartungen erfüllt wurden und ob du mit der Betreuung vor Ort und durch deine Ansprechpartner in der Heimat zufrieden warst.
Abschließend kannst du gerne noch ein paar Worte darüber verlieren, ob du dein Praktikum im Ausland weiterempfehlen würdest und wo du Verbesserungspotential siehst. Wenn nicht nur du aus deiner Erfahrung lernst, sondern auch deine Organisation, dann ist das ein typischer Fall von Win-Win.
Du hast deinen Abschlussbericht geschrieben und bist zufrieden? Sehr gut, du kannst stolz auf dich sein! Diese Arbeit hast du nicht nur für das Stipendium getan, sondern auch für dich.
Was du dann allerdings doch eher nur für den Stipendiengeber anfertigen musst, ist ein Deckblatt, das je nach Stipendium verschiedene Informationen enthalten muss.
Aber keine Sorge, das ist nur noch der Feinschliff. Dann vielleicht noch eine Bescheinigung deiner Praktikumsstelle im Ausland anhängen und das war’s.
Du bist fast fertig, dein Abenteuer ist beendet und das Nächste kann kommen!