Ob als Freiwillige/r für ein soziales Projekt in einem Entwicklungsland oder als Praktikant/in in der Privatwirtschaft: Auf ein längeres Auslandspraktikum sollte man sich gründlich vorbereiten, insbesondere auch deshalb, weil man sich mit hoher Wahrscheinlichkeit abseits der Touristenpfade des Landes aufhalten wird.
Welches Visum wird im Ausland benötigt? Was gibt es sonst noch alles vorzubereiten?
Wenn du nach ausführlichen Überlegungen sicher bist, dass du gerne Freiwilligenarbeit leisten oder ein Praktikum im Ausland machen willst, kannst du dich auf unserer Webseite über diverse Programme in den unterschiedlichsten Ländern informieren.
Hast du dich für ein Programm entschieden und wurdest dafür angenommen, kannst du kaum früh genug mit den Reisevorbereitungen beginnen:
Als Staatsbürger/in der DACH-Region hast du im Vergleich zu deinen zukünftigen Kolleg/innen aus anderen Ländern schon zu Beginn einen massiven Vorteil, denn die Reisepässe von Deutschland, Österreich und der Schweiz sind äußerst “stark”. Dies bedeutet, dass du damit in viele Länder relativ unkompliziert reisen kannst. Deutschland hat nach den Vereinigten Arabischen Emiraten den stärksten Reisepass der Welt. Österreich liegt im Index auf Platz 9, der Schweizer Reisepass auf Platz 11.
Die Gültigkeit deines Reisepasses solltest du ebenfalls überprüfen. Informiere dich genau über die Einreisevoraussetzungen deiner Destination. Die meisten Länder gewähren dir nur die Einreise, wenn dein Reisepass noch mindestens für die nächsten sechs oder zwölf Monate gültig ist.
Falls du dir hierbei unsicher bist, solltest du zur Sicherheit lieber deinen Reisepass früh genug erneuern.
Dein Reisepass sollte außerdem noch genügend leere Seiten für behördliche Stempel haben. Dies zu überprüfen dauert nur ein paar Minuten. Wer dies vergisst, riskiert eine Retourkutsche und wird von der Immigrationsbehörde gegebenenfalls zurück ins Heimatland geschickt.
Du solltest außerdem deinen Reisepass abfotografieren und mehrere Kopien deines Reisepasses ausdrucken. Ob beim Migrationsschalter, an der Hotelrezeption, oder beim Auto-/Motorradverleih - viele bürokratische Verfahren verlangen eine Passkopie. Beachte dabei, diese Passkopien an verschiedenen Stellen aufzubewahren, falls mal ein Gepäckstück abhanden kommen sollte.
Falls du dich in deiner Destination selbst in den Straßenverkehr wagen willst, solltest du dies gründlich überdenken. Viele Länder haben ungeschriebene Verkehrsregeln, an die man sich erstmal anpassen muss.
Falls du selbst in deinem Heimatland noch nie mit dem Moped gefahren bist, solltest du es im Ausland unbedingt vermeiden, selbst wenn die Moped-Vermieter dich in einigen Ländern nicht nach deinem Führerschein fragen.
Falls du jedoch schon reichlich Erfahrung am Steuer hast, dich über die Verkehrsbedingungen im Gastland und die Klauseln deiner Reiseversicherung informiert hast (denn diese decken die Kosten solcher Unfälle nur äußerst selten), solltest du auch die notwendige Bürokratie nicht aus dem Auge verlieren.
Wie du vielleicht weißt, ist dein europäischer Führerschein in den meisten anderen Ländern nicht gültig. Der nächste Schritt ist hier in der Regel die Beantragung eines internationalen Führerscheins (IDP).
Selbst wenn du bereits eine IDP besitzt, solltest du dich über deren Gültigkeit im Gastland deines Auslandspraktikums informieren. Manche Länder setzen voraus, dass man sich bei der örtlichen Polizeistelle registriert. In anderen Ländern ist ein internationaler Führerschein ungültig und es ist schlichtweg verboten, sich als Ausländer auf vier oder zwei Rädern selbstständig im Land zu bewegen.
Auf Reisen rund um den Globus sind Gesundheit und Sicherheit keine Selbstverständlichkeit. Auch bei Praktika oder sozialen Projekten im Ausland muss man immer ein gewisses Restrisiko in Kauf nehmen. Es gibt jedoch viele Risiken, die man durch gründliche Vorbereitungen reduzieren oder sogar komplett vermeiden kann.
Die wahrscheinlich wichtigsten Reisevorbereitungen auf dein Auslandspraktikum sind die notwendigen Impfungen. Das Krankheitsrisiko ist ein enormer Faktor bei Reisen in ein Entwicklungsland, und das Letzte, was du willst, ist ein Notfall oder eine Erkrankung während deines Projekts.
Die Art des Gesundheitsrisikos, mit dem du möglicherweise konfrontiert wirst, hängt von Faktoren wie dem Ort deiner Reise, der Art deines Praktikums im Ausland, deinem aktuellen Gesundheitszustand und deiner bisherigen Impfvergangenheit ab.
Es ist sehr wichtig, dass du dir vor deiner Abreise alle notwendigen oder dringend empfohlenen Impfungen besorgst. Die Impfung schützt dich vor vielen ernsthaften Gesundheitsrisiken wie Typhus, Gelbfieber, Kinderlähmung und Masern, die vor allem in Entwicklungsländern vorkommen.
Am besten besprichst du deine Reisepläne mit deinem Hausarzt oder deiner Hausärztin. Vor deinem Arzttermin kannst du dich auf Webseiten, wie zum Beispiel beim Tropeninstitut, schon im Vorfeld über deine Destination und den entsprechenden notwendigen Impfungen informieren.
Insbesondere in tropischen, afrikanischen, südasiatischen und südamerikanischen Ländern besteht ein hohes Erkrankungsrisiko. In vielen dieser Länder sind Krankheiten wie Zikha, Malaria oder das Dengue-Fieber, die durch Moskitos übertragen werden, eine ernstzunehmende Gefahr. Ein DEET-Mückenspray ist hier ein absolutes Must-Have!
Außerdem kannst du dir einen elektronischen Stichheiler zulegen. Dieser handliche Stift erhitzt die von Mückenstichen betroffene Haut. Er lindert dadurch nicht nur den Juckreiz, brennende Schmerzen und Schwellungen, sondern kann auch potenzielle Krankheiten abtöten, wenn der Stift früh genug angewendet wird.
Wenn du die Einreisebedingungen deiner Destination durchliest, solltest du unbedingt nach diesen Begriffen Ausschau halten.
“Proof of Funds” sind Beweismittel, die den Immigrationsbehörden zeigen, dass du auch genug finanzielle Mittel für deine gesamte Reisedauer zur Verfügung hast.
Welche Dokumente hier als Beweise gültig sind, ist von Land zu Land unterschiedlich: Für manche Länder reicht es aus, wenn man eine Kreditkarte oder einen Kontoauszug vorzeigt, in so manchen anderen Ländern gilt: Nur Bares ist Wahres! Der exakte finanzielle Betrag, den man hier beweisen muss, hängt oft von der Dauer deines Aufenthaltes ab (z.b. 50 Euro pro Tag).
“Proof of onward travel” (PooT) beweist, dass du planst, aus dem Land wieder auszureisen. Dies beweist man in der Regel in Form eines ausgedruckten Flugtickets (E-ticket, auf dem ein Buchungscode (PNR) zu sehen ist).
Falls du noch nicht genau weißt, wie lange du dich in deinem Gastland aufhalten willst, aber einen PooT brauchst, kannst du dir auch überlegen, ein gratis stornierbares Ticket zu buchen. Dieses kannst du nach deiner Einreise kostenlos stornieren. Es gibt sogar Reisebüros, die auf die Ausstellung dieser Tickets spezialisiert sind.
Besonders wichtig: Nicht nur beim Immigrationsschalter, sondern bereits beim Check-in deines Fluges solltest du deine PoF und PooT-Dokumente bereithalten. Bewahre sie deshalb unbedingt in deinem Handgepäck auf!
Der Grund: Es liegt im besten Interesse der Airlines, dass du die Einreisebestimmungen des Ziellandes erfüllst, denn im Falle, dass dir die Einreise verweigert wird, muss die Airline die Kosten des Rücktransports tragen.
Bevor du andere Vorbereitungen dieser Liste abarbeitest und schon Flüge buchst, solltest du zunächst unbedingt die Visa-Bestimmungen deiner Destination überprüfen.
Während man heutzutage nur noch für wenige Länder zur Botschaft pilgern muss, um einen Visumsantrag zu stellen, muss man sich auch für andere Visa-Typen, wie zum Beispiel das E-Visum, gründlich vorbereiten.
Neben den unterschiedlichen Visa-Typen solltest du auch gründlich recherchieren, unter welche Bestimmungen du fällst. In manchen Ländern musst du als Volunteer ein Visum beantragen, das speziell für das Arbeiten mit NGOs ins Leben gerufen wurde. Für andere Länder jedoch reicht gegebenenfalls ein Touristen-Visum.
Schwierig wird es oft, wenn du ein Arbeitsvisum benötigst: Obwohl du für deine freiwillige Hilfe kein Gehalt bekommst, erhältst du im Gegenzug beispielsweise Unterkunft und Verpflegung. Dies wird in manchen Ländern als Arbeit eingestuft.
Wenn du in solchen Ländern deinem wohltätigen Zweck mit einem Touristen-Visum nachgehst, brichst du streng genommen das Gesetz. Das Gleiche gilt für Digital Nomads, die sich auch mit einem Touristen-Visum in einer Grauzone befinden. Streng genommen zählt selbst das Beantworten deiner geschäftlichen E-Mail als Arbeit, auch wenn du den Einheimischen vor Ort keine Arbeitsplätze wegnimmst.
Ein Visum ist eine bedingte Genehmigung, die eine/r Ausländer/in von einer Behörde erteilt wird und ihm/ihr erlaubt, in dieses Gebiet einzureisen, sich darin aufzuhalten oder es zu verlassen.
Ein Visum kann in der Regel Beschränkungen der Aufenthaltsdauer, der Gebiete innerhalb des Landes, in die man einreisen darf, der Daten, an denen eine Einreise möglich ist, der Anzahl der erlaubten Besuche oder des Rechts einer Person, in dem betreffenden Land zu arbeiten, enthalten.
Visa sind mit dem Antrag auf Einreisegenehmigung in ein Gebiet verbunden und unterscheiden sich daher in den meisten Ländern von der tatsächlichen formellen Erlaubnis für einen Ausländer oder eine Ausländerin, in das Land einzureisen und sich dort aufzuhalten.
In jedem Fall unterliegt ein Visum der Einreisegenehmigung durch eine/n Beamt/in der zuständigen Immigrationsbehörde zum Zeitpunkt der tatsächlichen Einreise und kann jederzeit widerrufen werden.
Ein Visum hat meist die Form eines Aufklebers, der im Reisepass oder einem anderen Reisedokument des Antragstellers angebracht wird. Ein Visum ist für dich also keine Garantie, dass du in das Land einreisen darfst. Der Eintritt kann dir jederzeit ohne Begründung verweigert werden.
eVisa steht für electronic Visa. In den meisten Ländern wird es als ein reguläres Visum betrachtet, mit dem Vorteil, dass du dieses Visum online beantragen kannst und somit nicht zur Botschaft gehen musst. Dementsprechend sind eVisa oft kostengünstiger, da man sich selbst und der Botschaft bürokratischen Aufwand spart.
Ein Visa on arrival ist ein Visum, dass du bei der Ankunft im Flughafen vor dem Immigrationsschalter bekommst. Es ist in den meisten Fällen relativ günstig.
Jedoch können sich an manchen Flughäfen lange Warteschlangen vor dem sogenannten VOA-Schalter bilden. Dies solltest du unbedingt in deinen Zeitplan einkalkulieren.
Manche Länder, in denen du kein Visum benötigst, verlangen trotzdem, dass du ihnen am Immigrationsschalter eine Electronic Travel Authorization präsentierst (kurz: eTA). Die eTA kann man bereits im Heimatland ausdrucken. Sie ist elektronisch mit deinem Reisepass verknüpft und somit einem eVisum sehr ähnlich.
In vielen Ländern kannst du als Deutsche/r, Österreicher/in oder Schweizer/in ohne Visum einreisen. Wenn du dich für einen visa-free Entry entscheidest, solltest du jedoch beachten, dass du deinen Aufenthalt nur selten verlängern kannst. Auch beim Visa-free entry ist es wichtig, dass du die erforderlichen Dokumente, wie z.b. PoF oder PooT präsentierst.
Selbst wenn du eine/n hervorragende/n Reisemediziner/in gefunden hast und deine Reise mit ihm/ihr im Detail besprichst, kann diese/r nicht garantieren, dass du während deines Auslandspraktikums nicht erkrankst oder dich verletzt - hier kommt deine Reiseversicherung ins Spiel.
Neben dem Krankheits- und Verletzungsrisiko birgt die Reise ins Ausland auch das Risiko von verspäteten Flügen, verlorenem Gepäck und sogar Naturkatastrophen. Eine Reiseversicherung bietet dir im Falle solcher plötzlichen Reisepannen eine Rückerstattung der verursachten Kosten.
Es gibt diverse Anbieter von Reiseversicherungen. Manche spezialisieren sich auch auf junge Reisende mit längeren Aufenthalten im Ausland, also zum Beispiel Auslandspraktika oder Volunteering-Projekte.
Wichtig ist jedoch hier, die Bedingungen genauestens durchzulesen, denn es gibt oft viele Szenarien, in denen die Versicherung nicht greift, z.B. bei “unnötig gefährlichen Aktivitäten”.
Falls du also einen Höhlentauchgang oder ein Offroad-Abenteuer über Lavagestein planst, solltest du bei der Wahl deiner Versicherung besonders behutsam vorgehen.
Einen guten Überblick der gängigsten Reiseversicherungen kannst du dir auf Check24 verschaffen. Du gibst hier einfach wichtige Daten zu deinem bevorstehenden Abenteuer an (Reiseziel, dein Alter, usw.) und kannst dafür die Angebote diverser Versicherer direkt vergleichen.
Falls du am Flughafen ankommst und noch keine SIM-Karte erbeutet hast, kann Google Maps dein Retter sein. Mit Google Maps kannst du nämlich Karten deiner Destination auch herunterladen, sodass du diese dann Offline betrachten kannst. Dies ist auch in Entwicklungsländern mit löchrigem Empfang sehr hilfreich. Wie das geht, erfährst du hier.
Auch Google Translate kannst du Offline verwenden. Du kannst hier ganze Sprachen kompakt herunterladen. Falls du gerade am Dorfmarkt feilscht und schlechten Empfang hast oder schon im Flieger an deinen Sprachkenntnissen feilen willst, ist das Offline-Feature extrem praktisch. Den Download-Button findest du wahrscheinlich von selbst (falls nicht).
Dass du im Ausland Internet brauchst, ist heutzutage kein Thema mehr. Auch wenn es eventuell etwas teurer ist, solltest du dir überlegen, gleich am Flughafen eine SIM-Karte zu besorgen. Bei manchen Providern kannst du eine SIM-Karte sogar schon vor deiner Reise bestellen. Diese wird dann am Schalter im Flughafen für dich abholbereit hinterlegt. Falls du am Flughafen ein Taxi benötigst, kannst du die vorgeschlagenen Preise der Taxifahrer/in direkt mit den Preisen auf Rideshare Apps wie Uber oder Grab vergleichen.
Diese zwei Telefonnummern wirst du im Notfall garantiert brauchen. Am besten speicherst du dir diese als Kurzwahl ein. Setz doch noch eins drauf und registriere dich auch als Reisende/r im Ausland beim Auswärtigen Amt.
Du wirst auf die Krisenvorsorgeliste ELEFAND eingetragen. Das auswärtige Amt weiß nun, dass du dich für einen bestimmten Zeitraum in bestimmten Ländern aufhältst und kann dir im Falle von Krisensituationen helfen (wie beispielsweise in der Corona-Krise oder im Falle von Naturkatastrophen).
Besonders, wenn du in politisch instabile Entwicklungsländer reist, solltest du von diesem kostenfreien Service deines Heimatlandes Gebrauch machen. Wenn du Bürger/in der DACH-Region bist, sieh dir bitte diese Links an:
Bei deinen Vorbereitungen kann dir dein/e Ansprechpartner/in vor Ort helfen - er/sie weiß, was du durchmachst, und steht dir mit hilfreichen Tipps zur Seite.
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