Unterricht mal anders und doch so gleich - Christiane, Studentin aus Regensburg, hat in diesem Jahr ein Freiwilligenprojekt in Italien absolviert. Ja, richtig gelesen: Christina war Anfang des Jahres in Italien. Leider musste sie ihr Projekt bereits nach der Hälfte auf Grund von Corona abbrechen, konnte dennoch viel sehen und von der italienischen Kultur lernen.
Sie konnte dabei auch viel an die Kinder weitergeben: Interesse an fremden Kulturen und Aufklärung in nachhaltigen Themen. Zusammenfassend beschreibt sie ihre Erfahrung in diesen sechs Wörtern: Kindergespräche, Natur, Lachen ohne Wörter, einzigartig.
Lest hier nach, was sie in Italien erlebt hat:
Ich habe ein soziales Projekt in einer Schule in Italien absolviert. Die Schule war an drei Standorten in Triest verteilt, so dass der Projektalltag sehr abwechslungsreich und interessant war. Ich habe unter der Woche jeden Tag fünf Stunden unterrichtet - dabei war jede Schulstunde eine volle Zeitstunde lang und fand immer in einer anderen Klasse statt.
Beim Unterrichten wurde ich von netten Betreuungslehrkräften unterstützt. Sie waren sehr dankbar, dass ich ihre Schülerinnen und Schüler unterrichtete. Sie haben mich beim Unterricht sehr gut unterstützt: Da ich kein Italienisch spreche, war ich im Unterricht auf die Übersetzungen der Lehrer angewiesen, um manche Sachverhalte besser verständlich zu machen. Also war die Kooperation mit den Lehrkräften absolut relevant für mich.
In den Unterrichtsstunden habe ich über die deutsche Kultur gesprochen und dabei die italienische nie außer Acht gelassen. Mein Ziel war in erster Linie den Austausch der Kulturen so zu gestalten, dass sich die Kinder auch aktiv beteiligen konnten.
Zusätzlich haben wir Spiele gespielt sowie andere sprachfördernde Aktivitäten gemacht. Themen waren da beispielsweise die Brücken-Legende der Stadt Regensburg, die wir im Deutschunterricht besprochen, dann mit einer italienischen Brücken-Legende verglichen und szenisch nachgespielt haben.
Im Englischunterricht habe ich zum Beispiel über Food -Waste gesprochen. Wir haben im Dialog die Unterschiede des deutschen und des italienischen Recycling-Systems besprochen. Gleichzeitig habe ich deutlich gemacht, wie groß das globale Food-Waste Problem eigentlich ist.
In der Schule, in der ich mein Freiwilligenprojekt gemacht habe, war auch ein anderer Freiwilliger von AIESEC. Er kam aus der Ukraine. An einem Wochenende waren wir gemeinsam in Ljubljana in Slowenien. Wir haben uns hin und wieder auch in Triest ausgetauscht: Über die Schule, die Kinder und unsere Erfahrungen.
An den Nachmittagen konnte ich dann die freie Zeit in Italien genießen. Zunächst habe ich die nächsten Unterrichtsstunden vorbereitet. Anschließend konnte ich die Natur in Opicina (dem Ort, an dem ich gelebt habe) genießen und abends gab es natürlich gutes italienisches Essen.
Ich war in einer Gastfamilie untergebracht, in der ich mich von Anfang an wohlgefühlt habe. Leider wurde mein soziales Projekt nach drei Wochen beendet, da das Corona-Virus sein Unwesen in Norditalien getrieben hat.
Ich habe gelernt, dass Kinder überall auf der Welt ähnliche Dynamiken haben. Zudem konnte ich dankend feststellen, dass die Sprache (meistens) kein Hindernis ist, um Dinge zu erklären. Für den Erfolg des Projektes war es auch wichtig, mit den Lehrkräften und anderen Angestellten der Schule zu kommunizieren und kooperieren. Denn es ist ein Privileg, dort sein zu dürfen und einen Blick in eine Schule im Ausland werfen zu dürfen. Dafür sollte jeder von uns dankbar sein.
Wenn ich an das Freiwilligenprojekt in Italien zurückdenke, sehe ich von einem Klassenzimmerfenster aus die bergige Umgebung von Opicina/Triest. Die Berge Sloweniens sind so nah. Dann gehe ich raus aus diesem Klassenzimmer und kriege frischen Espresso für die Pause vom Hausmeister. Und nach der Schule gehe ich spazieren, mit Blick aufs Meer. Diesen Tagesablauf in absoluter Idylle werde ich nie vergessen.
Für die Kinder ist es ein Highlight, neue Menschen kennenzulernen. Sie stellen so viele Fragen und sind neugierig. Für die Gesellschaft ist es wichtig, immer offen gegenüber Fremden zu sein und sich für ihre Geschichte zu interessieren. Und dies im Kindesalter zu lernen, ist eine wichtige Erfahrung und Aufgabe junger Menschen.
Dasselbe gilt für die Gastfamilie. Für die das genauso, wie für mich eine Erfahrung war, von der sie nicht wusste, ob das gut gehen wird. Am Ende zu sehen, dass es gut geht, wenn man sich gegenseitig vertraut, ist wunderschön.
Natürlich ist auch die Wissensvermittlung an sich wichtig. Wir lernen am besten von anderen, aus anderen Kulturen und aus erster Hand - nicht aus einem Buch. Denn dann bleibt die Erinnerung präsenter.
Gerade weil Italien so stark vom Corona-Virus betroffen war, benötigt das Land genau jetzt Freiwillige, die sich für unterschiedliche Themen vor Ort einsetzen. Die Grenzen sind wieder offen, die Möglichkeiten sind da. Nutze also genau jetzt die Chance, um in Italien etwas zu bewirken. Melde dich unverbindlich für ein soziales Projekt an!
Mit AIESEC kannst du in vielerlei Hinsicht in Italien aktiv werden - worauf wartest du noch? PS: Deine Sicherheit steht für uns dabei immer an erster Stelle!